Der Ringofen

Ein Hoffmannscher Ringofen ist eine Art von kontinuierlichem Brennofen, der 1858 vom deutschen Erfinder Friedrich Eduard Hoffmann patentiert wurde. Dieser Ofentyp revolutionierte die Ziegelproduktion im 20. Jahrhundert durch:

  1. Kontinuierlicher Betrieb: Im Gegensatz zu den zuvor üblichen Kammeröfen, die nach jedem Brand neu befüllt und angeheizt werden mussten, ermöglichte der Ringofen einen kontinuierlichen Betrieb1 Das Feuer wanderte in etwa ein bis zwei Wochen einmal um das Oval.
  2. Energieeffizienz: Durch Be- und Entlüftung der Kammern erwärmen die gebrannten Ziegel die Zuluft für das Feuer, was diese wiederum schneller abkühlen lässt, während die heißen Abgase die Rohlinge trocknen und vorerhitzen.
  3. Gleichbleibende Qualität: Der kontinuierliche Brand lieferte zum ersten Mal eine gleichbleibende Qualität der Ziegel.
  4. Steigerung der Produktion: Der Ringofen ermöglichte eine vorher nie gekannte Steigerung der Ziegelproduktion.

Der Hoffmannsche Ofen konnte während der gesamten Saison im Dauerbetrieb sein. Das Feuer brannte unentwegt und wanderte stets im Kreis von Brennkammer zu Brennkammer. In fünf davon wurden neue Ziegelrohlinge eingefüllt und fertige Ziegel herausgeholt, weitere fünf wurden durch Abwärme vorgeheizt (was zu einer Brennstoffersparnis von bis zu 60% führte), in den nächsten fünf Kammern wurden die Ziegel bei 750 – 1000°C gebrannt und anschließend in den letzten fünf Sektionen abgekühlt.

Diese Innovationen führten dazu, dass das Bild der Häuser von grau (Schilf- und Strohdach, Strauch-, Holz-, Lehmwände) zu rot (Dachpfannen, Ziegelhaus, weniger Feuergefahr) wechselte.

Während des Brennvorganges wurde alle 10-20 Minuten neues Brennmaterial durch die Brennklappen von oben zwischen die Ziegelstapel hinzugefügt. Dies war die Aufgabe des Brennmeisters, der zudem den gesamten Brennvorgang im Schichtbetrieb überwachte2. Die Ziegelrohlinge waren bis zu 52 Stunden unter Feuer, somit dauerte es ungefähr 10 Tage bis das Feuer einmal den gesamten Ofen durchwandert hatte.

Es ist auch erwähnenswert, dass der Hoffmannsche Ringofen in der Kalk- und Gipsindustrie (englisches Patent von 1868, Humphrey Chamberlain) adaptiert wurde, obwohl alle ähnlichen Öfen weiterhin Hoffmannsche Öfen genannt wurden. Heutzutage gibt es in Polen noch etwa 100 Ringöfen in älteren Keramikfabriken.